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Mein Pferd ist Ekzemer, was tun?

Von Reitsport Exclusiv

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Spätestens jetzt im Mai geht die Insektenzeit wieder los. Dann sind Kriebelmücken, Bremsen, Pferdefliegen und Mücken wieder hinter Pferden und Ponys her und leider neigen einige unserer Freunde dann zum lästigen Sommerekzem. Wir schauen uns an, was das genau ist und was wir dagegen unternehmen können.


Das Sommerekzem bei Pferden


Um es gleich vorweg zu nehmen: Bis heute weiß man nicht ganz genau, warum Pferde ein Sommerekzem entwickeln. Normalerweise kommen Pferdekörper gut mit den Stichen der Insekten klar.

Das Ekzem bildet sich längst nicht bei allen und geht weit über einen „normalen“ entzündeten Stich hinaus.

Alle Pferdehalter kennen angeschwollene Stellen oder Juckreiz beim Pferd. Ekzemer allerdings entwickeln durch die Stiche und den Juckreiz regelrechte Läsionen, die nässen und sich immer weiter entzünden.


Vermutlich handelt es sich bei der Überreaktion um eine Verkettung dieser Umstände:


• Viel Zucker und Proteine aus Weidegras.

• Allergische Reaktion auf die Sekrete, die Insekten in die Haut spritzen.

• Stoffwechselüberforderung, insbesondere der Leber.

• Ein Histamin-Überschuss.


Histamin ist ein Hormon, das immer dann im Spiel ist, wenn Juckreiz und Rötungen auftauchen. Viele Stiche bedeuten viel Histamin. Durch zu viel Proteine und Zucker kann sowieso schon zu viel Histamin im Pferdekörper sein. Stechen dann viele Insekten zu, kann die Leber das Histamin nicht mehr abbauen. Der Juckreiz wird chronisch und die Entzündungsneigung nimmt zu. So weit besagt es jedenfalls eine Theorie, die einleuchtend ist.


Experten unterscheiden zwei Arten des Sommerekzems:


Allergisch bedingtes Ekzem bei Pferden und Ponys


Beim allergisch bedingten Ekzem lösen die Proteine aus den Sekreten der Insekten die Reaktion aus. Ganz oben auf der Liste der Allergen-Überträger steht die Kriebelmücke, die mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühjahr aktiv wird.


Robustpferde sind eher betroffen, als Stallpferde. Auch hier liegt der Zusammenhang zwischen Weidehaltung, grossen Mengen von Eiweiss und Zucker im Frühjahr und einer Stoffwechselüberlastung auf der Hand.


Betroffen sind genetisch veranlagte Pferde ebenso wie Einzelfälle. Besonders oft trifft es Isländer und andere nordische Pferderassen sowie Ponys, da deren Stoffwechsel noch empfindlicher auf mitteleuropäisches Weidegras reagiert. Eventuell liegt auch eine generelle Überempfindlichkeit gegen in unseren Breiten heimische Insektentypen vor.

Abgesehen von der Veranlagung können Pferde auch in einem Jahr ein Sommerekzem entwickeln und im anderen nicht. Manche Tiere haben es nur einmal und dann nie wieder.


Nährstoffmangelbedingtes Ekzem


Studien zeigten, dass bei einigen Ekzemern ein Nährstoffmangel verantwortlich ist. So können Mängel von Zink, Kupfer, Selen und Mangan die Entstehung eines Ekzems fördern.

Mineralien müssen nicht nur im Organismus sein, damit das Pferd mit den Insekten und der Belastung der Haut besser klarkommt, sondern auch im richtigen Verhältnis vorliegen.


Mein Pferd hat Ekzem, was kann ich tun?


Bei einem ständigen Ekzemer lohnt es sich, den Grund herauszufinden. Bei Isländern und anderen eher karge Kost gewöhnten Pferderassen wird das Ekzem heute vielfach als unvermeidbares Übel akzeptiert.


Ansonsten helfen Blutbilder und Beobachtungen der Pferde, der wahren Ursache auf den Grund zu kommen.


Neben der Ernährung und der Intensität der Insektenplage spielt der Faktor Stress eine grosse Rolle.


Durch Aufmerksamkeit und tierärztliche Untersuchungen sollte die Ursache grösstenteils klar werden.


Weidegang managen


Pferde, die zu viel Eiweiss und Zucker nicht verstoffwechseln können (Ponys, ältere Pferde und Tiere mit Stoffwechselkrankheiten) gehen am besten nachts, nur eingeschränkt oder stundenweise auf die Weide. Es kann sich lohnen, solche Tiere auf eine Fläche zu stellen, die bereits von anderen Pferden gut abgegrast wurde.


Futterumstellungen


Ekzemer dürfen keine unnötigen Gaben von Kraftfutter erhalten. Getreide verstärkt den Effekt bei vielen Pferden und belastet den Stoffwechsel. Gerade im Frühling reicht Weidegras oft völlig aus. Freizeitpferde kommen wunderbar ohne Getreide klar. Der Markt bietet ausserdem getreidearme und rohfaserreiche Futtermittel, die speziell auf empfindliche Typen zugeschnitten wurden.

Künstliche Aromen, Bindemittel oder Konservierungsstoffe aus Müslis sind für Ekzemer tabu.


Optimale Versorgung mit Mineralstoffen


Die Weiden sind auch in der Schweiz heute oftmals verarmt und bieten nicht ausreichend Mineralien und Spurenelemente. Ein hochwertiges Mineralfutter zugeschnitten auf den jeweiligen Pferdetyp versorgt Pferde optimal.

Organische Mineralverbindungen werden vom Stoffwechsel besser umgesetzt als anorganische. Vorsicht ist insbesondere bei anorganischen Calciumverbindungen gegeben, denn diese sollen die Aufnahme von wichtigen Spurenelementen blockieren.


Mangan, Zink und Zinksalbe

Insbesondere Zugaben von hochwertigem Zink und Mangan können den Juckreiz bei bestehendem Sommerekzem sehr gut eindämmen. Passend dazu können die juckenden Stellen mit Zinksalbe behandelt werden.


Zusätze für eine starke Leber


Hauptaufgabe der Leber sind Stoffwechselfunktionen und die Entgiftung des Körpers. Wer seinem Pferd im Frühling eine Leberkur zukommen lässt, kann das Ekzem vielleicht sogar vermeiden oder reduzieren.

Passende Produkte gibt es im Futtermittelhandel. Ein ganz einfaches und hocheffektives Kraut zur Leberstärkung ist Löwenzahn.


Behandlung durch den Tierarzt oder Tierheilpraktiker


Die Schulmedizin verabreicht bei akutem und schlimmen Sommerekzem Antihistaminika und Cortison.

Im Bereich der Naturheilkunde und alternativen Therapien gibt es eine ganze Reihe von Ansätzen zur Behandlung des Sommerekzems. Einige Tierheilpraktiker haben sich sogar darauf spezialisiert und behandeln je nach Fachbereich mit Akupunktur, Heilpilzen, Homöopathie oder über Kräuterkuren.


Heuqualität anpassen


Im Heu sollen diverse Abbauprodukte das allergische Geschehen und das Sommerekzem fördern. Ein Top-Grundfutter ist die Basis für ein Ekzem-freies Pferdeleben. Silage ist für Ekzemer völlig ungeeignet.


Ekzemerdecken


Bei extremen Ekzemern und chronischem Sommerekzem helfen schlussendlich nur Stallhaltung und spezielle Ekzemerdecken. Die sind aus atmungsaktiven Materialien und schützen das ganze Pferd bis auf den Kopf und die Beine sicher vor Insektenstichen.


Sommerekzem beim Pferd – das Fazit


Ekzeme kommen durch eine Wechselwirkung aus Stoffwechselvorgängen, Überschüssen von Eiweiss und Zucker sowie Veranlagung zustande. Wer einen Ekzemer hat, muss bei Futtermitteln und Weidegang äusserste Vorsicht walten lassen. Wenn Futterumstellungen und therapeutische Massnahmen keine Erfolge zeigen, hilft nur eine Ekzemerdecke.

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