Hitzesommer – so kommen dein Pferd und du gut durch die heisse Jahreszeit

Von Reitsport Exclusiv


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Die Hitze hat die Deutschland derzeit fest im Griff. Obwohl die sommerlichen Temperaturen eigentlich schön sind, können insbesondere Reiter und Pferde auch unter dem Hitzesommer leiden. Wir geben Tipps zur Abkühlung und wie das Training trotz Hitze weitergehen kann.


Pferde und Hitze – das musst du wissen


Forscher fanden heraus, dass die Wohlfühltemperatur von Pferden zwischen 5 und 15 Grad liegt. Steigt das Thermometer auf 30 Grad oder mehr, liegt die Temperatur also deutlich über diesem Wohlfühl-Level.


Araber und andere südliche Pferde kommen damit natürlich besser klar, als nordische Ponys oder auch Schweizer Gebirgs-Rassen.


Ältere, kranke und sensible Pferde können mehr leiden als andere.


Ein Nebeneffekt der Sommerhitze ist die Insektenplage.


Was kann ich tun, damit mein Pferd sich trotz Hitze wohlfühlt?


In der Natur begegnen die Tiere den hohen Temperaturen mit einer ganz einfachen Massnahme: Nichtstun.


In der Freilandhaltung kannst du Pferde sehen, wie sie sich über die heissen Mittagsstunden unter einem Baum versammeln. Oft stehen sie „Kopf an Po“ zusammen und schützen sich so gegenseitig vor lästigen Insekten.

Ein Teil der Gruppe döst, während andere Wache halten. Sinkt die Sonne am Spätnachmittag, nehmen die Pferde ihre Aktivität wieder auf.


Pferde, die im Offenstall gehalten werden, machen diese Siesta oft im geschlossenen Bereich. Viele Pensionsställe holen die Tiere über die Mittagsstunden in den Stall und lassen sie gegen Abend wieder ins Freie. Bei Boxenhaltung sollte zudem darauf geachtet werden, dass Fenster und Türen geöffnet sind damit eine ständige Zufuhr von Frischluft gewährleistet ist.


Für Abkühlung sorgen


Abends sind Pferde im Hochsommer häufig verschwitzt oder es haben sich sogar Salzablagerungen im Fell gebildet.


Da der Geruch von Schweiss Insekten anzieht, solltest du dein Pferd entweder gut bürsten oder duschen.


Eine herrliche Dusche bringt Abkühlung fürs ganze Tier. Manche Pferde lieben es regelrecht und veranstalten eine lustige Wasser-Party.


Denke daran, beim Abspritzen mit kaltem Wasser immer behutsam vorzugehen. Arbeite dich langsam die Beine hoch.

Lasse den Wasserstrahl niemals sofort über den Rücken oder Bauch laufen. Das kann (insbesondere bei überhitzten Pferden) schnell zu einem Kreislaufkollaps führen.


Toll sind natürlich auch Pferdeschwemmen in Flüssen, Bächen oder an Seen. Manche Pferde machen sich dabei nur die Beine nass, andere baden und schwimmen richtig.


Denke bei aller Arbeit und bei allen Vergnügen mit deinem Pferd in der Sommerhitze immer auch an dich selbst: trinke genug und halte dich nicht zu lange in der prallen Sonne auf.


Passende Sommerkleidung für dich und dein Pferd


Enge Reithosen und Schaftstiefel im Sommer? Das kann ganz schön stickig werden!


Generell sollte man auf funktionelle, atmungsaktive Oberbekleidung achten, die im besten Fall sogar UV-Schutz bieten. Bei Reithosen bzw. Leggins lohnt es sich, besonders leichte, atmungsaktive (bspw. mit Mesh-Einsätzen) Modelle zu tragen. 


Wenn es heiss ist, lassen viele Reiter den Helm weg. Das sollte aus Sicherheitsgründen eigentlich nicht sein. Hochwertige Modelle verfügen in der Regel über eine sehr gute Lüftung und sorgen auch im Sommer für einen kühlen Kopf beim Reiten.


Auch dein Pferd kann im Sommer bestimmte „Kleidungsstücke“ brauchen: Spezielle Netzdecken schützen während des Ausritts vor Insekten und Fliegenmasken schützen Kopf und Nüstern.


Einen Ekzemer musst du leider auch im Hochsommer strikt mit einer Decke schützen. Die Decken sind zwar dünn, trotzdem würden Pferde und Ponys in der Mittagshitze in den Ekzemerdecken schwitzen. Sorge dafür, dass betroffene Pferde den Hitzesommer über Mittags möglichst in einem dunklen und kühlen Stall bleiben können oder ausreichend Schatten haben.


Insektenschutz zur Sommerzeit


Der Sommer könnte so schön sein, wenn da nicht all die lästigen Fliegen, Stechmücken, Bremsen und Zecken wären.


Ist es sehr heiss, lässt die Plage über die Mittagszeit oft etwas nach. Dafür schlagen die Insekten dann in den Abendstunden oder am Vormittag richtig zu.


Schütze dein Pferd unbedingt durch Aufenthaltsmöglichkeiten in Innenräumen, Decken oder Sprays.

Fliegen und Bremsenfallen haben sich ebenfalls bewährt und können die Belastung etwas mindern.


Reiten früh morgens oder spät abends


Wenn es heiss ist, bleibt dir meistens nichts anderes übrig, als das Reiten und das Training in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu verlegen. Einen klimatisierten Stall mit Reithalle werden wohl die wenigsten haben.


Diese Sommermassnahmen können aber auch ihren Reiz haben. So manch ein Reiter steht im Hochsommer mit dem Hahn auf und begibt sich im Morgengrauen zum Stall.


In den frühen Morgenstunden ist die Natur noch frisch, die Vögel zwitschern und ein Ausritt kann ein ganz besonderes Naturerlebnis sein. Ähnlich ist es mit dem Training auf dem Platz oder in der Reithalle.


Abends lässt die Belastung ab 18:00 Uhr bis 19:00 Uhr deutlich nach. Wenn es Hitzerekorde gegeben hat, kann die Luft selbst dann noch drückend sein. Dann musst du mit dem Reiten bis zum Sonnenuntergang warten oder ihr geniesst einfach eine sommerliche Auszeit.


Hitzesommer – Fazit


Pferde können unter Hitze und der Insektenplage leiden. Am besten erlaubt man ihnen während dieser Zeit, ihre natürlichen Instinkte auszuleben und lässt die Tiere über die Mittag- und Nachmittagshitze hinweg ganz in Ruhe. Mit passenden Schutzmassnahmen, Reiten in den kühlen Stunden und spritziger Abkühlung wird der Sommer trotzdem eine Freude für Mensch und Tier!