Skala der Ausbildung - Anlehnung

Von Reitsport Exclusiv


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Skala der Ausbildung - Anlehnung 


Mit der Anlehnung als dritten Aspekt der Gewöhnungsphase des Pferdes wird durch die hierdurch erzielte  Entwicklung der Balance, der Übergang zur Entwicklung der Durchlässigkeit und damit verbundenen Schub- und Tragkraft eingeleitet. 


Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) definiert die Anlehnung grundlegend als „stete, weich federnde Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul.“ Weiter heißt es: „Das Pferd sucht die Anlehnung, und der Reiter gestattet sie.“ 

Es wird von der weich federnden Verbindung zwischen Pferdemaul und Reiterhand gesprochen, nicht aber von einer speziellen Kopf- Hals- Haltung, wie die Anlehnung in der Praxis leider viel zu häufig bewertet wird. Die Anlehnung ist nicht mehr und nicht weniger, als ein konstanter Kontakt zwischen den Händen des Reiters, über das Bindeglied des Zügels, zum Maul des Pferdes.

Sie gibt dem Pferd Sicherheit und die Möglichkeit, sein natürliches Gleichgewicht, auch unter dem Reiter, zu finden und sich in den unterschiedlichen Gangarten taktrein auszubalancieren.


Voraussetzung für die Möglichkeit einer korrekten Anlehnung ist immer die Losgelassenheit, dessen Voraussetzung wiederum der Takt ist. Die Faktoren bedingen sich bekanntermaßen ständig gegenseitig. Kann ein Pferd sich noch nicht gleichmäßig taktrein und raumgreifend bewegen und dabei die Muskulatur regelmäßig an- und entspannen, ist eine korrekte Anlehnung nicht möglich.


Dabei sind die Hände des Reiters bei der Erarbeitung der Anlehnung lediglich die positiven Informationsträger. Sie geben Halt, Freiheit, Führung und Vertrauen.


Die Hände des Reiters sind nicht dafür da, das Pferd zu lenken!


Die Richtung gibt der Körper des Reiters und die treibenden Hilfen vor. Durch das konstante Treiben tritt die Hinterhand des Pferdes aktiv unter den Schwerpunkt, wodurch sich der Rahmen des Pferdes automatisch verkürzt und das Pferd sich in seiner Bewegung am Gebiss abstößt. Hierdurch bezieht das Pferd die Sicherheit, sich im Gleichgewicht zu bewegen. 

Diese Balance ist das A und O der guten Reiterei und sie ist maßgebend abhängig von einer korrekten Anlehnung.


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Der Anlehnung widmet sich der Reiter aber nur in der Form, dass er eine stete und weiche Verbindung zum Pferdemaul herstellt. Nicht aber indem er die Kopf- Hals- Haltung in den Vordergrund stellt. Diese nimmt das Pferd von ganz alleine ein, wenn es vom Reiter korrekt ins Gleichgewicht gebracht wurde. Der Zügel schafft lediglich eine Begrenzung, um durch das aktive Treiben eine positive Spannung aufzubauen. 


Es ist fast immer ein falsches Verständnis von der Einwirkung mit der Hand und dem Zusammenspiel der Hilfen, was zu einem verkrampften, eng aufgerollten oder zu einem rausgestreckten Pferdehals oder sich hinter dem Zügel verkriechenden Pferd und dadurch einem festen Pferderücken führt. 


Eine vom Sitz unabhängige Hand, gefühlvolle Flexibilität kombiniert mit konzentrierter Reaktionsschnelligkeit stellt eine weiche Verbindung zum Pferdemaul her und hält diese konstant aufrecht. 


Richtig verstanden, ist die Anlehnung nichts anderes als das Ergebnis korrekten, guten Reitens. Ein Pferd, das vertrauensvoll ans Gebiss herantritt, wird automatisch im Genick nachgeben. 



Reminder:

Wir sollten uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, die Verbindung so leicht wie möglich zu halten und dies auch stängig zu überprüfen um eine größtmögliche Zufriedenheit unserer Partner zu fördern und das uns damit entgegengebrachte Vertrauen zu rechtfertigen!!