Pferdefütterung - worauf du achten solltest
Manchmal wird behauptet, die richtige Pferdefütterung sei eine Wissenschaft für sich. Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwer, dein Pferd artgerecht und sinnvoll zu füttern, wenn du ein paar Grundregeln beachtest.
Heu und Gras
Heu und Gras sind die Basis der Pferdefütterung. Die Faustregel besagt, dass 1,5-2 kg Heu/100 kg am Tag ideal seien.
In der Praxis kann es durchaus zu Abweichungen nach oben oder unten kommen, da nicht jedes Heu gleich nahrhaft oder strukturiert ist.
Neben Mineralien, Vitaminen, Eiweißen und anderen Nährstoffen liefert Heu vor allem Rohfaser, die für die Pferdeverdauung von größter Bedeutung ist.
Achte beim Heu auf beste Qualität: Es muss weitestgehend staubfrei, trocken, frisch und duftend sein.
Hast du Probleme mit der Heuqualität in deiner Region, helfen Zukäufe aus anderen Gebieten, Heu in Plastiktüten aus dem Großhandel oder große Heu-Press-Cubes, die neben gleichbleibender Qualität auch noch eine Ausdehnung der Fresszeit bieten.
Gras kann in der warmen Jahreszeit das Heu ergänzen oder auch ersetzen. Beachte dabei aber, dass Gras ganz andere Nährwerte hat und Pferde oder Ponys, die zum Dickwerden neigen, sich schneller überfressen können.
Kraftfutter
Früher war man der Meinung, dass Pferde und Hafer einfach zusammengehören.
Heute hat man in der Pferdefütterung umgedacht. Spätestens seitdem Wohlstandskrankheiten und Stoffwechselstörungen auf dem Vormarsch sind, wurde klar, dass wenig gerittene Freizeitpferde mit den großen Mengen an Getreide oft überfordert sind.
Viele Pferdefreunde geben heute Müsli-Mischungen , die an die Rasse, das Arbeitslevel und andere Bedürfnisse angepasst sind.
Der Markt bietet eine unglaubliche Vielfalt und für jedes Tier und jede Besonderheit ist das passende Futter dabei.
Mineralfutter
Da Wiesen und Heu heute einen Nährstoffmangel aufweisen, haben sich zusätzliche Gaben von Mineralfutter etabliert.
Diese Futtermittel gibt es in allen Preisklassen. Produkte, deren Mineralien aus natürlichen Quellen stammen, kommen der Gesundheit des Tieres besonders zugute.
Fütterungszeiten
Da unsere Pferde in den meisten Fällen von der regelmäßigen Fütterung durch uns abhängig sind, haben wir die Aufgabe, den Tieren so viel Zuverlässigkeit bei der Versorgung mit Futter zu geben wie möglich.
In Reitställen wird daher seit Jahrzehnten immer zu festen Zeiten gefüttert.
Versorgst du deinen Vierbeiner selbst und hast einen unregelmäßigen Terminkalender, solltest du trotzdem darauf achten, dass dein Pferd immer etwa zur selben Zeit ausreichend Futter bekommt oder freien Zugang zu Heu hat.
Futtermenge
Eine Schaufel Kraftfutter füllt den Magen eines 500 kg schweren Pferdes bis zur Hälfte. Pro Mahlzeit sollten die Tiere nicht mehr als 1,8 - 2 kg Kraftfutter bekommen.
Viele Reiter oder Pensionsbetriebe sind dazu übergegangen, drei oder sogar viermal am Tag kleine Portionen zu geben.
Bist du Selbstversorger, kannst du die Fütterung vielleicht mit anderen Einstellern abstimmen und ihr könnt gemeinsam mehrere Futtergaben pro Tag organisieren.
Fressdauer
Frei lebende Pferde nehmen über den Tag verteilt kontinuierlich kleinste Mengen an Gras, Kräutern, Früchten oder Blättern auf.
Diese langsame Art des Fressens, Einspeichelns und Verdauens brauchen die Pferde für ihre körperliche und geistige Gesundheit gleichermaßen.
Insbesondere Kraftfutter wird von den meisten Pferden in Rekordzeit runtergeschlungen. Auch Heu fressen viele Stallpferde in einem Zug weg.
Hier helfen ein paar Tricks, um dem Pferd mehr Beschäftigung und eine physiologisch förderliche langsame Fressdauer zu ermöglichen: Spezielle Tröge verhindern das schnelle Herunterschlingen von Kraftfutter. Manche Pferdefreunde legen ihren Tieren auch einen Stein in die Krippe, den das Pferd hin und herschieben muss, um an alle Körner zu gelangen.
Außerdem sind moderne Müslisorten durch Zugaben von Faser und strukturreichen Komponenten so konzipiert, dass die Tiere gut kauen müssen, bevor sie den nächsten Happen nehmen können.
Die Fressdauer beim Heu verlängerst du durch Heunetze.
Trinkwasser
Der Wasserbedarf deines Pferdes liegt bei 30-80 Liter am Tag. Die Mengen schwanken je nach Jahreszeit und Auslastung.
Achte beim Trinkwasser darauf, dass es jederzeit leicht verfügbar ist, dass es frisch ist (kein abgestandenes Wasser in Badewannen) und die Qualität des Wassers gleichbleibend ist.
Eiweiß und Zucker
Zu große Mengen an Eiweiß oder Zucker bringen den Stoffwechsel deines Pferdes durcheinander und die Entgiftungsorgane (Nieren und Leber) leiden.
Getreide besteht größtenteils aus Kohlenhydraten und diese werden vom Organismus in reinen Zucker aufgespalten.
Zucker befindet sich zudem in Leckerli, Leckmassen, Gras, Heu und in mellassierten Müslis.
Eiweiß kann in großen Mengen in frischem Gras, in manchen Getreidesorten, Turbofuttermitteln wie Luzerne oder Silage sowie in Kraftfutter stecken.
In der Regel ist der Eiweißbedarf eines normalen Reitpferdes schon durch das Heu gedeckt. Achte bei den restlichen Futtermitteln also eher auf eiweißreduzierte Kost, es sei denn du hast ein Hochleistungssportpferd, ein Jungpferd oder eine Zuchtstute. Diese vertragen in der Regel auch höhere Mengen an Eiweiß oder brauchen diese sogar.
Futterumstellungen
Das empfindliche Verdauungssystem des Pferdes reagiert auf zu schnelle Futterumstellungen schlimmstenfalls mit einer Kolik.
Wechselst du das Müsli, mischst du das neue zunächst in kleinen Portionen unter die alte Futterration und stellst die gesamte Ration über zwei Wochen hinweg langsam um.
Auch im Frühjahr und Herbst müssen sich die Bakterien im Pferdedarm an das veränderte Nahrungsangebot (Heu/Gras) anpassen. Insbesondere wenn ein Weidepferd im Sommer gar kein Heu bekommen hat, muss die Verdauung auch das Heufressen erst wieder lernen.
Fazit
Die richtige Pferdefütterung ist einfach, wenn du bewährte und pferdegerechte Futtermittel wählst, Getreidegaben so gering wie möglich hältst und auf hochwertiges Grundfutter achtest. Hast du dann auch noch das Zeitmanagement und die Fressgeschwindigkeit des Pferdes im Griff, sollte alles in Ordnung sein!